Die Künstlerin Maria Tackmann (*1982, Wattenwil, Schweiz) schloss 2013 ihr Studium als Meisterschülerin an der Kunstakademie Karlsruhe ab.
Ihre Arbeiten sind Installationen, die nach dem Prinzip von Ordnung und Zufall entstehen. Die einzelnen Elemente – unterschiedlichste Fundstücke wie Seile, Stoffreste und Kisten, aber auch Naturmaterialien wie Steine und Holzstücke – fügen sich zu Formationen, die an kodierte Zeichensysteme denken lassen.
So auch in der Arbeit Topoi, die auf einer verlassenen Bauschutthalde am Rand eines griechischen Dorfes entstand. Anhand der verschiedenen Anordnungen der Bruchstücke und Steine formulierte die Künstlerin mehrteilige Beschreibungen dieses Ortes, der sich der/dem Betrachtenden jedoch nur fragmentarisch erschließt.
Während die Trouvaillen in Tackmanns Rauminstallationen für gewöhnlich von ihren Fundorten getrennt sind und im Rahmen des neutralen Ausstellungsortes gewissermaßen als Spuren eines Anderswo fungieren, wurden die Fundstücke in der Arbeit Topoi an der Stelle ihres Auffindens arrangiert. Und doch bleibt der Blick auf das Ganze verwehrt und der hier charakterisierte Ort somit abstrakt.
Die Übersetzung der fotografischen Aufnahmen dieser ortsspezifischen Installationen in die vorliegende Edition kommt der Praxis des Anordnens der Fundstücke in einem Ausstellungsraum gleich. Während jedoch die räumlichen Kompositionen ihre Umgebung unmittelbar miteinbeziehen, wird diese in der Arbeit Topoi visuell ausgespart. In die Narration einbezogen wird der umgebende Ort jedoch in beiden Fällen – einmal als vorhandener, einmal als abwesender Ort.
Text: Ferial Nadja Karrasch